UIHistories Project: A History of the University of Illinois by Kalev Leetaru
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Repository: UIHistories Project: Mathematical Models (1907 - German) [PAGE 92]

Caption: Mathematical Models (1907 - German)
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H. Wiener.

Von dem Drehhyperboloid war ein Modell schon vor Henricis Entdeckung in den Gebrauch des gewohnlichen Lebens

iibergegangen als verstellbares Blumentopfgitter, A n diesem sind Holzstabe als Erzeugende verwendet und die Verbindungen durch Nieten hergestellt, urn deren Achsen sich die beiden verModeii Nr. 423. bundenen Stabe drehen konnen. Die beiden Grenzlagen eines derart beweglichen Drehhyperboloids sind geometrisch gesprochen eine einzige Gerade, in die alle Erzeugende hineinfallen, als Abart der Hyperbel und der Kreis als Abart der Ellipse. Die Nietverbindung jenes Holzmodells ist so lange sicher, als m a n es nicht zu weit aus der ersten Grenzlage entfernt, bei grofieren Kriimmungen der Teile des Hyperboloids aber platzen die Verbindungen leicht, denn der einzelne Stab des Modells ist keine mathematische Gerade, sondern im besten Fall ein Zylinder, und die Beruhrstellen mit den Staben der anderen Schar liegen auf diesem Zylinder nicht in gerader Linie, sondern in einer geschraubten Kurve, deren Torsion sich bei den Verbindungen des Modells mitverandert. In Folge dessen werden bei dieser Art der Verbindung die Stabe selbst tordiert. A u s diesen Oberlegungen ist zu entnehmen, welche Forderungen auch fur den allgemeinen Fall an die Verbindungen der Stabe zu stellen sind, u m die notige Beweglichkeit und doch eine grofiere Festigkeit zu erzielen, als dies durch Verkniipfen mittels Fadens moglich ist. Erstens miissen zwei Stabe an der Kreuzungsstelle eine Veranderung ihres Winkels gestatten, also wie die Schenkel eines Zirkels u m eine zu beiden Stabachsen senkrechte Drehachse beweglich sein, und zweitens mufi d e m Beriihrpunkt beider Stabe ein H e r u m w a n d e r n u m jeden Stab — ohne Anderung seines Abstandes von den Stabenden — ermoglicht werden. U m dies zu erreichen, lasse ich jeden Stab an der Kjeuzungsstelle drehbar, aber nicht verschiebbar, in einer zylindrischen Hulse laufen, wahrend die beiden Hiilsen so mit einander vernietet sind, dafi sie u m eine Achse, die die beiden Zylinderachsen senkrecht trifft, namlich u m den Nietstift, drehbar bleiben. Die HersteUung des G-elenkes geschieht so, dafi die etwa 2 m m starken Metallstabe an den Kreuzungsstellen auf etwa 4 m m Breite eingefrast werden; die darum zu legenden Hiilsen werden aus rechteckigen, in der Mitte durchlochten Metallplattchen angefertigt, von denen zwei mit einem durch die Locher gesteckten feinen Stahlstift aufeinander genietet werden, worauf jedes dieser Plattchen zur zylindrischen Hiilse gebogen und u m die Einkerbung des Stabes herum gelegt wird. (D. R. G. M.)