UIHistories Project: A History of the University of Illinois by Kalev Leetaru
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Repository: UIHistories Project: Mathematical Model Catalog (1892 - German) [PAGE 107]

Caption: Mathematical Model Catalog (1892 - German)
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L. Boltzmann, Metkoden der theoretischen Pliysik.

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Stelle des Menschen dieMiihe der Ausfuhrung wirklicherRechnungsoperationen tibernehmen, von den vier Species bis zu den complicirtesten Integration en. Dass beide Gattungen von Apparaten auch von den an die stete Handhabung von Instrumenten ohnedies gewohnten Physikern in der ausgedehntesten Weise verwendet werden, ist selbstredend. Alle moglichen mechanischen Modelle, optische Wellenflachen, thermodynamische Flachen aus Gips, Wellenmaschinen aller Art, Apparate zur Versinnlichung der Gesetze der Lichtbrechung und anderer JSTaturgesetze sind Beispiele von Modellen erster Art. In der Construction von Apparaten zweiter Art ging m a n soweit, dass Yersuche gemacht wurden, die Werte der Integrale von Differential-Gleichungen, welche in gleicher Weise far ein schwer zu beobachtendes Phanomen, wie die Gasreibung, und ein leicht messbares, wie die Verteilung des elektrischen Stromes in einem leitenden Korper von entsprechend gewahlter Gestalt, durch Beobachtung des letzteren Phanomens einfach abzulesen und dann zur Eerechnung der Eeibungsconstante aus d e m ersteren Phanomen zu verwerten. M a n erinnere sich auch der graphischen Auswertung der in der Theorie der Gezeiten, in der Elekirodynamik etc. vorkommenden Reihen unci Integralen durch Lord Kelvin, welcher in seinen „lectures of molecular dynamics'' sogar die Idee der Grundung eines mathematischen Instituts fur solche Rechnungen ausspricht. In der theoretischen Physik k o m m e n jedoch noch Modelle zur Yerwendung, welche ich einer dritten besondern Gattung zuzahlen mochte, da sie ihren Ursprung einer besonderen Methode verdanken, die gerade in jenem Y^issenszweige immer mehr zur A n w e n d u n g kommt. Ich glaube, dass dies mehr dem praktisch physikalischen Bediirfnisse als erkenntnis-theoretischen Speculationen zu verdanken ist. Trotzdem aber hat diese Methode vielfach ein eminent philosophisches Geprage, und wir mtissen daher neuerclings den Boden der Erkenntnistheorie betreten. A u f cler von Galilei und Neivton geschaffenen Grundlage hatten namentlich die grossen Pariser Mathematiker u m die Zeit der franzosischen Revolution mid spater eine scharf definirte Methode der theoretischen Physik geschaffen. Es wurden mechanische