UIHistories Project: A History of the University of Illinois by Kalev Leetaru
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Repository: UIHistories Project: Mathematical Model Catalog (1892 - German) [PAGE 106]

Caption: Mathematical Model Catalog (1892 - German)
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L. Boltzmann, Methoden c e theoretischen Physik. lr

wenn Mikroskope erfunden und damit die Urheber unserer Krankheiten entdeckt werden, dies als blosse Sparsamkeit bezeicbnen. Allein es ist a m Ende Sache der Definition, was m a n als Aufgabe, was als Mittel zu deren Erreichung bezeichnet. Hangt es ja sogar von der Definition der Existenz ab, was existirt, ob die Korper, ob deren lebendige Kraft, oder tiberhaupt deren Eigenschaften, so dass wir vielleicbt noch einmal unsere eigene Existenz einfach hinweg definiren konnen. Doch genug hievon; das Bedtirfnis nach der aussersten A u s niitzung der Mittel unserer Auffassungskraft existirt, und da wir mit d e m A u g e die grosste Fiille von Thatsachen auf einmal erfassen (wir sagen charakteristisch genug tibersehen) konnen, so i'olgt hieraus das Bedtirfnis, die Resultate des Calciils anschaulich zu machen und zwar nicht bios, fir die Phantasie, sondern auch 'i sichtbar fur das Auge, greifbar fur die Hand, mit Gips und Pappe. W i e wenig geschah in dieser Beziehung noch in meinen Studienjahren ! Mathematische Instrurnente waren fast unbekannt, und die physikalischen Experimente wurden haufig so angestellt, dass niemand davon etwas sah, als der Yortragende selbst. D a ich obendrein wegen Kurzsichtigkeit auch die Schrift und Zeichnung auf cler Schultafel nicht sah, so wurde meine Einbildungskraft stets in A tern gehalten, fast hatte ich gesagt zu meinem Glticke. Doch letztere Behauptung liefe ja d e m Zvveck dieser Katalogstudie zu wider, der nur die Anpreisung des unendlichen Rtistzeuges von Modellen in der heutigen Mathematik sein kann, und sie ware auch vollstandig unrichtig. D e n n hatte auch meine Vorstellungsgabe gewonnen, so war es cloch nur auf Kosten des Umfangs der erworbenen Kenntnisse geschehen. Damals war die Theorie der Flachen zweiten Grades noch der Gipfelpunkt geometrischen Wissens und zu ihrer Yersinnlichung geniigte ein Ei, ein Serviettenreif, ein Sattel. Welche Fiille von Gestalten; Singularitaten, sich aus einander entwickelnder Formen hat der Geometer von heute sich einzupragen, und wie sehr wird er dabei clurch Gipsformen, Modelle mit fixen und beweglichen Schnuren, Schienen und Gelenken aller Art unterstlitzt. Daneben gewinnen aber auch die Maschinen immer mehr an Boden, welche nicht zur Yersinnlichung dienen., sondern an