UIHistories Project: A History of the University of Illinois by Kalev Leetaru
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Repository: UIHistories Project: Mathematical Model Catalog (1892 - German) [PAGE 111]

Caption: Mathematical Model Catalog (1892 - German)
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L. Boltzmann, Methoden der th.eoretisch.en Physik.

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Dazu kam ein zweiter Umstand. Die iiberraschendsten und weitgehendsten Analogien zeigten sicb zwischen scheinbar ganz disparaten Naturvorgangen. Die Natnr schien gewissermassen die verschiedensten Dinge genau nach demselben Plane gebaut zu haben oder, wie der Analytiker trocken sagt, dieselben Differentialgleichuogen gelten fiir die verschiedensten Phanomene. So geschieht die Warmeleitang, die Diffusion and die Verbreitung der Elektricitat in Leitern nach denselben Gesetzen. Dieselben Gleichungen konnen als Auflosung eines Problems der Hydrodynamik und der Potentialtheorie betrachtet werclen. Die Theorie der Fliissigkeitswirbel, sowie die cler Gasreibung zeigt die uberrasehendste Analogie mit der des Elektromagnetismus etc. Yergl. hierliber auch Maxwell „scient. pap.", vol. 1, pag. 156. Solche Einfhisse drangten auch Maxwell, als er an die mathematische Ausarbeitung der Faraday''schen Yorstellungen ging, von vorne herein in eine ganz neue Bahn. Schon Thomson*} hatte eine Eeihe von Analogien zwischen Problemen der Elasticitatstheorie und solchen des Elektromagnetismus hervorgehoben. Maxwell erklarte schon in seiner ersten Abhandlung tiber Elektricitatslehre * * ) , dass er keine Theorie der Elektricitat zu geben beabsichtige, d. h. dass er selbst nicht an die Realitat der incompressibelD Fliissigkeit und der Widerstandskrafte glaube, die er dort annimmt, sondern dass er bloss ein mechanisches Beispiel zu geben beabsichtigt, welches grosse Analogie mit den elektrischen Erscheinungen zeigt und die letzteren auf eine F o r m bringen will, in der sie der Yerstand moglichst leicht erfassen kann. ***) In seiner zweiten Schriftf) geht er noch viel weiter u n d construirt aus Fliissigkeitswirbeln und Frictionsrollen, die sich innerhalb Zellen mit elastischen W a n d e n bewegen, einen bewunderungswiirdigen Mechanismus, welcher als mechanisches Modell fiir den Elektromagnetismus dient. Dieser Mechanismus wurde *) Cambridge a. Dublin math, journal, 1847; math, and phys. pap., vol.1. **) Maxwell, On Faradays lines of force. Cambr. phil. trans., vol. X. Scient. pap., vol. I, pg. 157. ***) Maxwell, Scient. pap., vol. I, pg. 157. t) Maxwell, On physical lines of force. Scient. pap., vol. I, pg. 451. Phil. mag. (4), vol. 21, pg. 161, 281, 338, 1861, vol. 23, pg. 12, 85, 1862,